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Wirbelstürme: UN und EU senden Hilfe nach Kuba

11.11.2024

Nach zwei verheerenden Hurrikans leisten UN und EU Soforthilfe. Auch ein deutsch-kubanisches Joint Venture beteiligt sich.

Als Reaktion auf die Auswirkungen des Wirbelsturms Oscar im Osten Kubas hat die Europäische Union (EU) 600.000 Euro zur Unterstützung der am stärksten betroffenen Bevölkerung bewilligt. Mit den bereitgestellten Mitteln sollen die von den Überschwemmungen vertriebenen Menschen mit Nahrungsmitteln, Unterkünften, Zugang zu sauberem Wasser, Sanitäranlagen sowie Gesundheitsdiensten unterstützt werden. Das kündigte die EU-Vertretung auf Kuba am vergangenen Donnerstag an.

Die Initiative ist Teil des von den Vereinten Nationen (UN) geförderten Aktionsplans und soll fast einer halben Million Menschen in der Provinz Guantánamo zugute kommen, insbesondere den 150.000 Einwohnern der Landkreise San Antonio del Sur, Imías, Maisí und Baracoa. Laut Angaben der spanischen Nachrichtenagentur EFE hat der UN-Notfallplan ein Volumen von mehr als 30 Millionen Euro.

Luftbrücke nach Santiago de Cuba

Darüber hinaus richtete die EU eine Luftbrücke von Panama nach Santiago de Cuba ein, über die rund 100 Tonnen Hilfsgüter, darunter Unterkünfte, Trinkwasser, Hygieneartikel und sanitäre Einrichtungen, transportiert werden sollen. Bei einem Teil der Hilfsgüter handelt es sich demnach um Spenden aus dem eigenen humanitären Lager der EU in Panama. Die Luftbrücke wird auch den Transport von Hilfsgütern anderer Partner ermöglichen, darunter UN-Organisationen und die spanische Agentur für internationale Entwicklungszusammenarbeit AECID, hieß es. Vor zwei Jahren stellte die EU bereits eine Million Euro für die Opfer des Hurrikans Ian in Kuba zur Verfügung.

Hurrikan Oscar Ende Oktober war der erste von zwei verheerenden Wirbelstürmen, die die Insel in der diesjährigen Hurrikansaison heimsuchten. Oscar sorgte im Osten Kubas für schwere Überschwemmungen, die mindestens acht Menschenleben kosteten und hohe Sachschäden verursachten. Einige Gemeinden wurden zeitweise von der Außenwelt abgeschnitten.

Am Samstag dankte Kubas Außenminister Bruno Rodríguez Parrilla der EU für die Hilfe. „Wir sind dankbar für die Bemühungen der Europäischen Union, die vom Wirbelsturm Oscar betroffenen Gebiete im Osten Kubas zu unterstützen. Die internationale Zusammenarbeit ist eine wichtige Hilfe für den Wiederaufbauprozess des Landes“, erklärte er in einem Post im sozialen Netzwerk X.

ACUANOVA hilft bei Trinkwasseraufbereitung

Auch das deutsch-kubanische Joint Venture ACUANOVA S.A. beteiligt sich an den Hilfsmaßnahmen. Zusammen mit UN-Kinderhilfswerk UNICEF sendet das Unternehmen eine Umkehrosmoseanlage und 50 solarbetriebene Chlordosierpumpen im Gesamtwert von gut 250.000 Euro in die Provinz Guantanamo, davon hat ACUANOVA 50.000 EURO gespendet. Das erklärte der Präsident des deutsch-kubanischen Gemeinschaftsunternehmens, Philip Priouzeau. Mit einer solchen Umkehrosmoseanlage der deutschen Firma Grünbeck lässt sich aus (salzhaltigem) Brackwasser Trinkwasser für drei- bis viertausend Menschen gewinnen. Die Chlordosierpumpen dosieren – wie der Name schon verrät – das Chlor im Trinkwasser.

ACUANOVA betreibt bereits mehrere Umkehrosmoseanlagen auf Kuba. Sie sind Teil einer dezentralen Wasseraufbereitung für die Bevölkerung. Im Jahr 2018 ging eine erste Testanlage in Betrieb. Sie läuft bis heute tadellos, sagt Priouzeau. Bislang hat ACUANOVA zwölf Anlagen in ganz Kuba gebaut, sieben davon selbst- und fünf fremdfinanziert. In dieser Woche fahren demnach Mitarbeiter von ACUANOVA nach Guantanamo, um die Installation der gespendeten Anlage vorzubereiten.

Eine weitere Umkehrosmoseanlage von ACUANOVA soll im Westen Kubas installiert werden, wo Anfang November Wirbelstrum Rafael mit Hurrikanstärke 2 und Winden von bis zu 185 km/h wütete. Vor allem in den Provinzen Artemisa, Mayabeque und Havanna hat der Sturm schwere Schäden in der Landwirtschaft, an Gebäuden, in der Krankenhausinfrastruktur und im Stromnetz verursacht.