Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h und begleitet von heftigen Regenfällen hat Hurrikan Melissa Ende Oktober den Osten Kubas heimgesucht und ein gewaltiges Ausmaß an Zerstörung verursacht. Niederschläge von mancherorts bis zu insgesamt 450 Millimetern haben Bäche in reißende Flüsse verwandelt und Erdrutsche verursacht. Viele Familien haben durch die schweren Überschwemmungen ihr Zuhause verloren. Nach Angaben der Behörden wurden mehr als 76.000 Gebäude in den betroffenen Provinzen Guantánamo, Santiago de Cuba, Granma, Holguín und Las Tunas beschädigt oder zerstört. Mehr als 735.000 Menschen waren im Vorfeld evakuiert worden. Dass keine Todesopfer zu beklagen sind, ist auch Kubas gut funktionierendem Zivilschutz zu verdanken. Auch eine Woche nach der Naturkatastrophe sind Tausende weiter ohne Stromversorgung oder Zugang zu sauberem Trinkwasser. Das gesamte Ausmaß der Schäden dürfte erst nach und nach deutlich werden.
Derweil sind die Aufräumarbeiten in vollem Gang und zahlreiche Hilfsmaßnahmen angelaufen. An denen beteiligt sich auch das deutsch-kubanische Joint Venture Acuanova. In diesen Tagen ist ein kleines Team mit einer mobilen Trinkwasseraufbereitungsanlage in der Provinz Santiago de Cuba unterwegs und fährt die Südküste ab. „Am Tag produzieren wir ca. 4000 Liter Trinkwasser aus Flusswasser oder Brunnen“, sagt der Präsident von Acuanova, Philip Priouzeau, der mit in den Osten Kubas aufgebrochen ist. „Die Anlage haben wir selbst umgebaut und sowohl Photovoltaik als auch eine Batterie integriert.“ In den kommenden Tagen fährt Acuanova mit zwei weiteren Teams mit Notstromaggregaten und Ersatzteilen nach Bayamo und Guantanamo, um dortige Trinkwasseraufbereitungsanlagen zu reparieren.
Wie die deutsche Botschaft in Kuba bekannt machte, hat Deutschland 330.000 US-Dollar an den Nothilfefonds der Vereinten Nationen (UNCERF) gespendet, um Sofortmaßnahmen für die vom Hurrikan Melissa Betroffenen in Kuba zu unterstützen. Darüber hinaus rief das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) über die sozialen Medien in Kuba tätige Unternehmen zu Spenden dringend benötigter Güter auf und koordiniert gemeinsam mit der kubanischen Regierung die Verteilung. Der Aufruf richtet sich an Unternehmen, die über Materialien oder Ressourcen verfügen, die für die Notfall- und Wiederaufbauarbeiten nützlich sind und die diese schnell liefern können. Wer sich beteiligen möchte, kann sich über ein Online-Formular registrieren.