Foto: AHK Kuba
Deutsche Unternehmen und die AHK Kuba nutzen Kongress und Messe, um sich zu präsentieren. ACUANOVA unterschreibt verschiedene Vereinbarungen.
Mit der Unterzeichnung von Kooperationsvereinbarungen zwischen staatlichen kubanischen Unternehmen und Unternehmensgruppen und ausländischen Partnern sowie dem Abschluss diverser Kongresse und Foren ist am vergangenen Freitag die IV. Internationale Industriemesse Cubaindustria 2024 zu Ende gegangen. Am letzten Tag der Messe unterzeichneten das deutsch-kubanische Joint Venture ACUANOVA S.A. und das Nationale Institut für hydraulische Ressourcen (Instituto Nacional de Recursos Hidráulicos, INHR) eine Arbeitsvereinbarung. Im Rahmen der Cubaindustria hatte ACUANOVA zuvor bereits ein ähnliches Abkommen mit dem staatlichen kubanischen Stromanbieter Unión Eléctrica (UNE) geschlossen.
Der Kongress Cubaindustria 2024 und die dazugehörige Messe fanden in diesem Jahr mit dem erklärten Ziel statt, „strategische Allianzen zu stärken“ und „eine stärkere internationale Integration und Einbindung“ zu fördern. Laut der spanischen Nachrichtenagentur EFE unter Berufung auf die Organisatoren nahmen 338 Aussteller an der Messe teil, darunter 49 Ausländer. Die große Mehrheit waren kubanische Staatsfirmen, sowie eine Handvoll Unternehmen aus Ländern wie Venezuela und China. Von deutscher Seite mit einem eigenen Stand vertreten waren das bereits erwähnte Gemeinschaftsunternehmen ACUANOVA sowie PASI Mariel Service S.A. (PAMAS), das im vergangenen Jahr als erstes deutsches Unternehmen eine Niederlassung in der Sonderentwicklungszone Mariel eröffnet hat.
Während der fünftägigen Veranstaltung wurden 43 Verträge und Absichtserklärungen für die Entwicklung von Geschäftsprojekten und Allianzen zur industriellen Integration und Ergänzung unterzeichnet, erklärte Ernesto Cedeño Rodríguez, Vizeminister für Industrie. Die Cubaindustria 2024 diente darüber hinaus als Plattform für die Präsentation des Portfolios an exportfähigen Produkten und industriellen Kapazitäten Kubas. Zudem wurden Themen wie die Komplementarität zwischen staatlichen Unternehmen und neuen (privaten) Wirtschaftsakteuren, Industrie 4.0, das Potenzial von Sektoren wie der Leicht- oder Stahlindustrie, Windenergieerzeugung, Design in der Industrie, Düngemittel, Parfümerie, Verpackung, Infrastrukturwartung, Energieeffizienz oder Recycling behandelt.
Am Donnerstag stellte unsere Projektkoordinatorin Dianeisy Delgado López am Stand der Unternehmensgruppe GELECT (Grupo de la Industria Electrónica, la Informática, la Automatización y las Comunicaciones) in einer kurzen Präsentation die Arbeit des Deutschen Büros zur Förderung von Handel und Investitionen in Kuba (AHK Kuba) und Möglichkeiten für Kooperationen zwischen deutschen und kubanischen Unternehmen vor. Dabei ging sie auf durchgeführte Projekte und Delegationsreisen ein, insbesondere auf das erfolgreich abgeschlossene Pilotprojekt „Deutsche Umwelttechnologien und lokales Ingenieurswissen für Kuba und die Gesamtregion Zentralamerika/Karibik“, ein Wasseraufbereitungsprojekt von ACUANOVA. Die nachhaltige bilaterale Partnerschaft für Umwelttechnologien soll nun im Bereich Kreislaufwirtschaft fortgesetzt werden. Eine entsprechende Ausschreibung geht gerade in die nächste Phase.
Aus deutscher Sicht ebenfalls interessant waren die Vorträge von Uwe Ebach (MTU Rolls-Royce Power Systems) im Rahmen des IV. Kongresses für Elektronik und Automatik über Mikro-Stromnetze, ein gerade für den kubanischen Kontext sehr interessantes Thema, sowie die Vorstellung des kubanisch-deutschen Elektrofahrzeug-Projektes durch Jorge Uribe (Corporate Energies Gmbh) als Teil des Workshops Elektromobilität. Das in Kuba mit deutscher Technologie gebaut und entworfene Fahrzeug ist ein Beispiel für die Verschmelzung von kubanischer Technik mit deutscher Technologie und Software. Die nächste, dann fünfte Ausgabe der Cubaindustria findet in zwei Jahren statt.