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Kreuzfahrttourismus: Deutsches Schiff macht den Anfang

09.01.2025

Das Kreuzfahrtschiff „Hamburg“ der Reederei TUI Cruises legt im Hafen von Santiago de Cuba an. Ein kleiner Lichtblick für die von US-Sanktionen geplagte Branche.

„Deutsches Kreuzfahrtschiff eröffnet Saison 2025 in Santiago de Cuba“ titelte die kubanische Tageszeitung Granma Anfang Januar. Dem Bericht zufolge empfing der Hafen von Santiago de Cuba das Kreuzfahrtschiff „Hamburg“ mit 286 Gästen aus Deutschland an Bord und eröffnete damit die Kreuzfahrtsaison. Das in den 1990er Jahren gebaute Schiff bietet 420 Passagieren Platz und wird Hapag-Lloyd Cruises betrieben, einer Marke des Kreuzfahrtunternehmens TUI Cruises mit Sitz in Hamburg. Die insgesamt fünf Schiffe umfassende Flotte der Marke hat sich auf Expeditions- und Luxuskreuzfahrten spezialisiert. Die „Hamburg“ blieb laut Granma am 3. Januar fast zwölf Stunden im Hafen von Santiago de Cuba und die Besucher „genossen einen abwechslungsreichen Ausflug“ zu historischen und kulturellen Sehenswürdigkeiten der zweitgrößten Stadt Kubas.

Nach einem kurzen Hoch hat der Kreuzfahrttourismus nach Kuba in den vergangenen Jahren aufgrund von US-Sanktionen und Pandemie einen starken Einbruch erlebt. Infolge der durch den damaligen US-Präsidenten Barack Obama begonnenen Entspannungspolitik gegenüber Kuba, die einige Bestimmungen der seit mehr als sechzig Jahren bestehenden US-Blockade lockerte, fuhren US-Kreuzfahrtschiffe 2016 zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder nach Kuba. Die Trump-Administration untersagte jedoch 2019 allen Kreuzfahrtschiffen, die ab den USA verkehren, das Anfahren kubanischer Häfen. Das sorgte für einen starken Rückgang des Kreuzfahrttourismus.

Auch aktivierte Donald Trump Anfang 2019 als erster US-Präsident die Klauseln III und IV des Libertad Act, auch Helms-Burton-Gesetz genannt, eine 1996 vom US-Kongress erlassene Verschärfung der US-Blockade gegen Kuba, und ebnete somit den Weg für Schadensersatzklagen vor US-Gerichten gegen Unternehmen, die nach der Revolution verstaatlichten Besitz nutzen. Das ermöglichte u. a. die Klage des 1960 verstaatlichten US-Unternehmens Havana Docks gegen die vier großen Kreuzfahrtunternehmen Carnival, Norwegian, Royal Caribbean und MSC Cruises. In dem Verfahren ging es um „verbotene touristische Aktivitäten“ und „Handel“ mit verstaatlichtem Besitz durch die Beförderung von Passagieren nach Kuba und die Nutzung der ehemals Havana Docks gehörenden Hafenanlagen.

Ende 2022 verurteilte ein US-Bezirksgericht die Kreuzfahrtunternehmen Carnival, Norwegian, Royal Caribbean und MSC Cruises wegen der Nutzung eines kubanischen Hafens und Verstößen gegen die US-Blockadegesetzgebung zu Strafzahlungen in Höhe von 439 Millionen US-Dollar. In einem Berufungsverfahren wurde dieses Urteil jedoch Ende vergangenen Jahres aufgehoben.

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