Themen wie die Modernisierung der Infrastruktur, die Energiewende im Transport- und Logistikssektor und eine effizientere Logistik vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Herausforderungen für Kuba stehen im Vordergrund, wenn die 3. Internationale Transport- und Logistikmesse (FITL 2025) vom 1. bis 3. April auf dem Messegelände Pabexpo in Havanna ihre Pforten öffnet. Wenn es nach der kubanischen Regierung geht, soll die Fachmesse strategische Allianzen fördern, ausländische Investitionen anziehen und die internationale Zusammenarbeit in den Bereichen Verkehr und Logistik stärken. Neben der Präsentation eines Portfolios von ausländischen Investitions- und Kooperationsprojekten, wird es spezielle Geschäftsrunden und Experten-Panels geben. Laut einem Bericht der kubanischen Nachrichtenagentur ACN wird die Messe nationale Wirtschaftsakteure, ausländische Unternehmen und im Ausland lebende Kubaner zusammenbringen und sich mit Themen wie der nachhaltigen Mobilität von Passagieren und Fracht, der technologischen Aktualisierung von Transportmitteln und der Optimierung von Lieferketten befassen. Im Einklang mit den Bemühungen der kubanischen Regierung, die Branche zu modernisieren, werden auf der Messe die digitale Transformation und neue Technologien einen breiteren Raum einnehmen. Ein weiteres Ziel der Messe ist das Anlocken von Finanzmitteln. Diese soll in die Entwicklung der Infrastruktur, den Ausbau der Lieferketten, beispielsweise für Ersatzteile, in die Modernisierung der nationalen Industrie und die Verbesserung der Logistikleistung des Landes fließen – allesamt Faktoren, die von großer Bedeutung für die Wiederbelebung der kubanischen Wirtschaft gelten. Die Einbeziehung internationaler Erfahrungen und bewährter Praktiken wird die Agenda der Messe ergänzen, heißt es, wobei der Schwerpunkt auf Lösungen liegt, die an den kubanischen Kontext angepasst werden können. Der stellvertretende Verkehrsminister Marcos Bermúdez betonte gegenüber der Presse, dass die Messe nicht nur darauf abzielt, laufende Projekte zu konsolidieren, sondern auch Möglichkeiten aufzuzeigen, in einem strategischen Sektor des Landes, der mit chronischen Einschränkungen in der Fahrzeugflotte, beim öffentlichen Nahverkehr und bei den interprovinziellen Verkehrsverbindungen zu kämpfen hat.
Kubas Minister für Außenhandel und Auslandsinvestitionen (MINCEX), Oscar Pérez-Oliva Fraga, hat die Handelskammer der Republik Kuba aufgefordert, mit dem Unternehmenssektor, einschließlich der Kleinst-, kleinen und mittleren Unternehmen (KKMU), zusammenzuarbeiten, um die Exporte des Landes als Haupteinnahmequelle für Devisen zu steigern. Der Aufruf erfolgte zum Abschluss der Generalversammlung der Handelskammer in der vergangenen Woche im Kongresspalast von Havanna, auf der Fortschritte, Herausforderungen und Ziele debattiert wurden. Pérez-Oliva wies laut einem Bericht des staatlichen Onlineportals Cubadebate darauf hin, dass der ungünstige wirtschaftliche Kontext – gekennzeichnet durch Beschränkungen bei der Energieversorgung und die Verschärfung der US-Blockade – größere Anstrengungen erfordert. „Die Blockade klopft bei den lokalen Unternehmen, ausländischen Investoren und Regierungen befreundeter Länder an die Tür, damit sie ihre Zusammenarbeit mit Kuba einstellen und so unser wirtschaftliches, politisches und soziales Modell umstürzen“, so der Minister. Seinen Angaben zufolge gibt es in Kuba rund 11.000 KKMU, mehr als 2.000 staatliche Unternehmen und 359 Arten von ausländischen Investitionen. Der Handelskammer sind demnach derzeit 1.481 Unternehmen angeschlossen. Pérez-Oliva forderte die Kammer auf, die Integration der Wirtschaftsakteure zu konsolidieren, die sektoralen Cluster zu stärken und die digitale Transformation in 2025 voranzutreiben, zusammen mit der Ausbildung von Führungskräften und der Ankurbelung der nationalen Produktion. Der Präsident der Handelskammer, Antonio Luis Carricarte Corona, unterstrich seinerseits, dass der Schwerpunkt auf der Erleichterung von Lösungen für die Mitglieder liege, insbesondere bei der Ermöglichung von Geschäften und der Verknüpfung von Produktionsketten. Zu den unmittelbaren Herausforderungen gehöre die Wiederbelebung der bilateralen Wirtschaftsausschüsse mit 17 Ländern und die Optimierung der Exportkapazitäten, sagte er. Bei dem Treffen äußerten Vertreter des privaten und des staatlichen Sektors Bedenken darüber, wie eine stärkere produktive Integration und der Zugang zu internationalen Projekten erreicht werden können. Mercedes López Acea, Präsidentin des neu geschaffenen Nationalen Instituts nicht staatlicher Wirtschaftsakteure (Instituto Nacional de Actores Económicos No Estatales), betonte das Interesse an Allianzen, um Importe zu ersetzen. Rodolfo Dávalos Fernández, Präsident des kubanischen Gerichtshofs für internationale Handelsschiedsgerichtsbarkeit (Corte Cubana de Arbitraje Comercial Internacional), betonte, dass das Land moderne, an die weltweiten Standards angepasste Schiedsgerichtsordnungen eingeführt habe, um den Unternehmen Rechtssicherheit zu bieten. Die neuen Schlichter und Mediatoren des Gerichtshofs, die für den Zeitraum 2025-2028 ernannt wurden, nahmen ebenfalls in der vergangenen Woche in einer feierlichen Zeremonie im Hotel Nacional in Havanna unter dem Vorsitz von Ministerpräsident Manuel Marrero Cruz ihr Amt an. Außenhandelsminister Pérez-Oliva wies bei der Veranstaltung darauf hin, dass der Gerichtshof mit einem aktualisierten Regelwerk arbeitet, dem Gesetzesdekret 87/2024 (PDF), das die internationale Handelsschiedsgerichtsbarkeit und die Mediationsverfahren modernisiert. Die vom Staatsrat verabschiedete Norm zielt darauf ab, Kuba an die weltweiten Standards anzugleichen und Investoren und Geschäftsleuten eine größere Berechenbarkeit zu bieten, so Cubadebate. Mit seiner fast 60-jährigen Erfahrung sei der Gerichtshof eine tragende Säule bei der Schlichtung von Konflikten zwischen kubanischen Unternehmen und ausländischen Partnern. Kuba stützt sich laut Cubadebate bei der Schiedsgerichtsbarkeit auf zwei internationale Übereinkommen: das Europäische Übereinkommen über die Schiedsgerichtsbarkeit in Handelssachen (1961) und das New Yorker Übereinkommen (1958), die die Anerkennung ausländischer Schiedssprüche erleichtern.
Inmitten der schweren Wirtschaftskrise, die den Agrarsektor besonders hart trifft, versucht Kuba, ausländische Investitionen anzuziehen und sein „Exportpotenzial“ zu präsentieren. Bei der Vorstellung des Geschäftsportfolios des Landwirtschaftsministeriums (MINAG) im Rahmen der XXVI. Internationalen Agrarindustrie- und Landwirtschaftsmesse (FIAGROP 2025) auf dem Messegelände Rancho Boyeros in Havanna (17.-23. März) erläuterte Justo Luis Prieto Cabrera, Direktor für internationale Beziehungen bei MINAG, die Vorzüge für ausländische Investoren. Dazu zählte er Steuerbefreiungen und freien Zugang zu staatlichem Land für produktive Projekte. „Das Land steht nicht zum Verkauf, da es sich um nationales Eigentum handelt, aber es wird zugunsten der Produktion vergeben“, wird Prieto Cabrera von dem staatlichen Onlineportal Cubadebate zitiert. Laut einem kürzlich vorgestellten Gesetzesentwurf über Eigentum, Besitz und Nutzung von Grund und Boden erwägt die kubanische Regierung, ausländischen Unternehmen und natürlichen Personen mit ständigem Wohnsitz auf der Insel Land zum Nießbrauch zu geben, um die landwirtschaftliche Produktion zu steigern. Anfang des Jahres hat Havanna zum ersten Mal einem ausländischen Unternehmen Ackerland zur eigenständigen Bewirtschaftung überlassen. Ein vietnamesisches Unternehmen soll auf Flächen eines staatlichen Saatgutbetriebs in der Provinz Pinar del Río Reis anbauen. Prieto Cabrera unterstrich bei der Präsentation des Geschäftsportfolios die Rolle der Geschäftsgruppe Logistik des Landwirtschaftsministeriums (Grupo Empresarial de Logística del Ministerio de la Agricultura, Gelma), die für die direkte Verteilung von Betriebsmitteln und Ausrüstungen an die Produzenten zuständig ist, sowie das Netz von Verkaufsstellen in allen Provinzen. Eine Übersicht über Investitionsmöglichkeiten in den Bereichen Lebensmittelherstellung und Zuckerindustrie und Derivate finden sich in dem Portal Invierta en Cuba sowie auf der Seite des kubanischen Landwirtschaftsministeriums. Rege ausländische Beteiligung An der diesjährigen FIAGROP 2025 nahmen zehn ausländische Firmen aus acht Ländern als Aussteller teil, wie Miguel Ángel Recio Aldabó, Präsident des Organisationskomitees, im Vorfeld bekanntgab, darunter Unternehmen aus Italien, Spanien, Brasilien, den Niederlanden, Chile, Portugal und Panama. Weitere rund zehn Firmen aus den Niederlanden, Spanien, Japan, Costa Rica, Frankreich, Kolumbien und Guatemala kamen als Fachbesucher. Der einzige deutsche Aussteller, Bela-Pharm GmbH aus Vechta, musste seine Teilnahme aus firmeninternen Gründen kurzfristig absagen. Neben Workshops, Konferenzen, Produkteinführungen und Geschäftsrunden fand parallel zur FIAGROP ein von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und MINAG organisiertes zweitägiges agrarindustrielles Wirtschaftsforum statt, auf dem Investitionsmöglichkeiten im Rahmen der Initiative „Mano de la mano“ in den Sektoren Reis, Getreide, Obst und Zuckerrohr vorgestellt und diskutiert wurden. Um die Abhängigkeit von Importen zu verringern, hat Kubas Regierung einen Plan für ausländische Investitionen in Wertschöpfungsketten in der Landwirtschaft aufgestellt. Kuba befindet sich seit einigen Jahren in einer tiefen Krise, die durch die Auswirkungen der Pandemie und die US-Blockade noch verschärft wurde. Dieses Szenario wird verschärft durch die Instabilität des maroden Elektrizitätssystems, das in weniger als sechs Monaten vier Mal landesweit zusammengebrochen ist – zuletzt Mitte März. Angesichts der schweren Wirtschafts-, Versorgungs- und Energiekrise versucht Kubas Regierung mit verschiedenen Maßnahmen in der Landwirtschaft, die Lebensmittelproduktion zu steigern und die Importabhängigkeit zu verringern. Das Land führt gut vier Fünftel seiner Lebensmittel ein und gibt dafür jährlich mehr als zwei Milliarden US-Dollar aus. Im April 2021 wurde eine Reihe von landwirtschaftlichen Reformen beschlossen, in deren Rahmen Kubas Bauern alles, was sie über die staatlichen Lieferquoten hinaus produzieren, frei verkaufen dürfen. Anfang August 2021 hob die kubanische Regierung die Preisobergrenzen für landwirtschaftliche Erzeugnisse auf. Ende Februar 2022 präsentierte sie einen Plan zur Ernährungssicherheit. Im vergangenen November hob die Regierung vorübergehend die Einfuhrzölle für verschiedene landwirtschaftliche Produkte auf, darunter Düngemittel, Futtermittel, Tierarzneien und Pestizide. Als Anhang finden Sie das aktuelle Investitionsportfolio des Landwirtschaftsministeriums.
Die staatliche kubanische Einzelhandelskette Tiendas Caribe und das mexikanische Unternehmen Richmeat haben einen Vertrag über eine internationale Wirtschaftsvereinigung unterzeichnet. Die Vereinbarung erlaubt es dem ausländischen Unternehmen, das Fleischgeschäft „La Favorita“ in Havanna zu betreiben. Der Vertrag umfasst das Management und die Vermarktung des Geschäfts durch Richmeat, mit sowohl physischem als auch Online-Einzel- und Großhandelsverkauf, schreibt das staatliche Onlineportal Cubadebate. Es handelt sich um die erste von vier Niederlassungen, die Richmeat in der kubanischen Hauptstadt für den Einzel- und Großhandel mit Lebensmitteln betreiben wird. In einer späteren Phase werde der Betrieb auf andere Regionen Kubas ausgedehnt, so Cubadebate weiter. Die Vereinbarung zielt laut den beiden Parteien darauf ab, das Warenangebot für die Verbraucher zu diversifizieren und zur lokalen wirtschaftlichen Entwicklung beizutragen. Für Tiendas Caribe ist es die zweite Vereinbarung ihrer Art und erweitert eine seit Jahren bestehende Partnerschaft. Richmeat ist mit seinen Produkten seit mehr als acht Jahren in den Geschäften von Tiendas Caribe vertreten. Der mexikanische Hersteller hatte als erstes ausländisches Unternehmen eine Zulassung für die Ansiedelung in der Sonderentwicklungszone Mariel (ZEDM) erhalten. Laut Cubadebate sind 99 Prozent der heute von Richmeat dort Beschäftigten kubanische Arbeitskräfte. Ausländische Investitionen in Kubas Einzel- und Großhandel Die Vereinbarung zwischen Tiendas Caribe und Richmeat ist Teil einer Strategie der kubanischen Behörden, ausländische Investitionen im Groß- und Einzelhandel anzuziehen. Die Regierung in Havanna erklärte Mitte 2022, den Umfang ausländischer Investitionen in den Handel auszuweiten, um die Versorgung der Bevölkerung zu verbessern. Ende desselben Jahres erhielten die ersten ausländischen Kapitalinvestitionen im Einzel- und Großhandel dann grünes Licht. Richmeat ist nun das erste von 15 ausländischen Unternehmen, denen kürzlich Genehmigungen für den Einzel- und Großhandel auf der Insel erteilt wurden. In dem Schritt zur teilweisen Dollarisierung der Wirtschaft hat die kubanische Regierung bis Februar dieses Jahres 15 ausländische Investitionsgeschäfte für den Einzel- und Großhandel in Devisen genehmigt. Nach Angaben von Aracelys Cardoso, stellvertretender Ministerin für Binnenhandel, fallen acht dieser Unternehmen in den Zuständigkeitsbereich ihres Ministeriums (MINCIN). Davon sind fünf als Joint Ventures, zwei als Unternehmen in ausländischem Besitz und eines als Vertrag über eine internationale Wirtschaftsvereinigung tätig. Die übrigen Unternehmen wurden in den Sektoren Tourismus und Landwirtschaft genehmigt, ohne dass weitere Einzelheiten bekannt gegeben wurden. Die acht MINCIN-Verträge wurden mit ausländischen Investoren aus sieben verschiedenen Ländern unterzeichnet und umfassen die Eröffnung von Geschäften in Villa Clara, Cienfuegos, Sancti Spíritus und Camagüey, wobei sie nach Angaben von Cardoso später auf das ganze Land ausgedehnt werden.
Die kubanische Regierung erwägt, ausländischen Unternehmen und natürlichen Personen mit ständigem Wohnsitz auf der Insel Land zum Nießbrauch zu überlassen, um die landwirtschaftliche Produktion zu steigern. Das geht aus dem Gesetzesentwurf über Eigentum, Besitz und Nutzung von Grund und Boden (PDF) hervor, dessen breite gesellschaftliche Diskussion in den kommenden Wochen und Monaten das kubanische Landwirtschaftsministerium (MINAG) Anfang März auf einer Pressekonferenz in Havanna ankündigte. Allgemeines Ziel des Gesetzvorschlags ist, wie Mayra Cruz Legón, Leiterin der Rechtsabteilung des Landwirtschaftsministeriums, erklärte, „die Regelung des Eigentums, des Besitzes und der Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen und Grundstücken“, um eine „angemessene Regulierung, Bewirtschaftung und Verwaltung des Bodens als grundlegendes Produktionsmittel“ zu gewährleisten und „zur Ernährungssouveränität und zur Wiederaufwertung des ländlichen Raums“ beizutragen. In den bisher geltenden gesetzlichen Regelungen, die auf das Jahr 1991 zurückreichen, ist die Vergabe von Land zum Nießbrauch an juristische Personen nicht vorgesehen. Das ändert sich mit dem neuen Gesetz, das generell zwischen Landbesitz und Nießbrauch unterscheidet. Neben Flexibilisierungen zum Erwerb und Verkauf sowie Vererbung von Landbesitz, wird die Schwelle für die Bewirtschaftung von Nießbrauchland von 20 auf 25 Jahre ausgeweitet, verlängerbar um weitere 25 Jahre. Das soll für mehr Planungssicherheit sorgen, so Cruz. Nießbraucher können zudem mehr Land zur Bewirtschaftung erwerben und erhalten mehr Baurechte als bislang. Private kubanische Unternehmen bleiben ausgenommen Anfang des Jahres hat die kubanische Regierung zum ersten Mal einem ausländischen Unternehmen Ackerland zur eigenständigen Bewirtschaftung überlassen. Ein vietnamesisches Unternehmen soll auf Flächen eines staatlichen Saatgutbetriebs in der Provinz Pinar del Río Reis anbauen. Dies geschehe in einem „rechtlichen Vakuum“, räumte Cruz gegenüber der Presse auf Nachfrage ein. „Das derzeitige Gesetzesdekret über die Übergabe von Land im Nießbrauch spricht in keiner Weise von ausländischen juristischen Personen (...) Wie wurde die Übergabe von Land an diese Subjekte rechtlich gelöst? Aus der Verfassung (...), aber es gibt ein Vakuum in der Agrargesetzgebung zu diesem Thema“, erklärte die Juristin. Das neue Gesetz schließe diese rechtliche Lücke. Auch sollen ausländische Einzelpersonen mit fester Residenz künftig Land im Nießbrauch erwerben können. „Wir wissen von vielen Fällen von Ausländern, die im Land leben und an dieser Möglichkeit interessiert sind, Land im Nießbrauch zu haben, es aber über ihren Frauen, einen Sohn, einen kubanischen Verwandten beantragen mussten“, so Cruz. „Dieser Gesetzvorschlag beinhaltet die Möglichkeit, dass sie es in ihrem eigenen Namen erwerben können, wie es bei anderen Gütern geschieht: Autos, Häusern …“ Während der Gesetzentwurf also die Möglichkeit vorsieht, ausländischen natürlichen und juristischen Personen Land zu überlassen, bleiben private kubanische juristische Personen, also Kleinst-, kleine und mittlere Unternehmen (KKMU), von der Möglichkeit ausgeschlossen, Land im Nießbrauch zu verwalten oder als Eigentum zu erwerben, wie die private kubanische Unternehmensberatung AUGE in ihrem Telegram-Kanal bemängelt. Allerdings besteht durchaus noch Raum für Veränderungen. Der 60-seitige Gesetzesentwurf soll laut einer Ankündigung des Landwirtschaftsministeriums nun bis zum 1. Mai in mit der Landwirtschaft verbundenen staatlichen Institutionen, Unternehmen und Genossenschaften, aber auch darüber hinaus in anderen staatlichen Einrichtungen, Universitäten, Verbänden und mit der Zivilgesellschaft diskutiert werden. Im Dezember wird der endgültige Gesetzentwurf dann der Nationalversammlung vorgelegt.
Die kubanische Regierung hat eine Reihe strategischer Investitionsmöglichkeiten in vorrangigen Wertschöpfungsketten wie Reis, Getreide, Obst und Zuckerrohr identifiziert, die darauf abzielen, die Produktion erheblich zu steigern. Das geht aus einer Ende Februar veröffentlichten Mitteilung des Ministeriums für Außenhandel und Auslandsinvestitionen (MINCEX) hervor. Mit einer geplanten Investition von mehr als einer Milliarde US-Dollar (mehr als 24 Millionen kubanische Pesos) stellte Kuba auf dem Investitionsforum „Mano de la Mano“ der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) in Rom einen Plan zur tiefgreifenden Umgestaltung des Agrar- und Ernährungssystems der Insel vor. Dieser ist auf den nationalen Plan für wirtschaftliche und soziale Entwicklung bis 2030 abgestimmt, heißt es. Das Programm zielt demnach darauf ab, die Abhängigkeit von Importen zu verringern und eine widerstandsfähige Landwirtschaft zu fördern, die sich an veränderte klimatische Bedingungen anpassen kann. Das Außenhandelsministerium betonte, dass Kuba ein attraktives Umfeld für Investoren biete und verwies in diesem Zusammenhang auf reichlich verfügbare Flächen, eine produktive, industrielle und hydraulische Infrastruktur, qualifizierte Arbeitskräfte und einen stabilen Rechtsrahmen. Überdies ermögliche die besondere geografische Lage des Landes einen einfachen Zugang zu Exportmärkten in der Region und darüber hinaus. Die Sonderentwicklungszone Mariel (ZEDM), die nach den Vorstellungen der Regierung zur Logistikdrehscheibe in der Karibik werden soll, eröffne laut MINCEX zudem neue Möglichkeiten zur Diversifizierung von Investitionen in Schlüsselsektoren, die landwirtschaftliche Initiativen mit dem internationalen Handel verbinden. Schlüsselsektoren im Agrarbereich sollen wachsen Im Reissektor sieht das Programm die Ausweitung der Anbaufläche um 68.000 Hektar vor und eine Steigerung der Erträge um 276.000 Tonnen pro Jahr vor. Dadurch würden 86 Prozent des nationalen Bedarfs gedeckt und ein Teil der jährlichen Einfuhren ersetzt, die sich derzeit auf 175 Millionen US-Dollar belaufen. Gerade erst hat die kubanische Regierung zum ersten Mal einem ausländischen Unternehmen Ackerland zur eigenständigen Bewirtschaftung überlassen. Ein vietnamesisches Unternehmen soll auf Flächen eines staatlichen Saatgutbetriebs in der Provinz Pinar del Río Reis anbauen. Auch der Getreideanbau, vor allem Mais und Bohnen, soll von dem Investitionsplan profitieren und 260.000 zusätzliche Tonnen zur Versorgung des heimischen Marktes produzieren. Im Obstsektor sollen die bestehende landwirtschaftliche Infrastruktur und Exportmöglichkeiten für frisches und verarbeitetes Obst und andere Produkte mit hoher internationaler Nachfrage genutzt werden. „Mit einer geschätzten Amortisationszeit von sieben Jahren und einem Nettokapitalwert (Valor Presente Neto) von 287 Millionen US-Dollar stellt dieser Sektor eine hervorragende Gelegenheit für Investoren dar, die sich für die kubanische Agrarwirtschaft interessieren, um zusätzliches Einkommen zu generieren und die Chancen auf dem Inlandsmarkt, im Tourismussektor und im Außenhandel zu nutzen“, schreibt MINCEX. Ein weiterer Schwerpunktbereich ist demnach die Wertschöpfungskette des Zuckerrohrs, insbesondere in der Provinz Guantánamo. Das Projekt sieht in den ersten drei Betriebsjahren die Produktion von 14.000 Tonnen Zucker für den heimischen Markt vor und gewährleistet laut Außenhandelsministerium einen Devisenexport von bis zu 15 Millionen US-Dollar pro Jahr. Maßnahmen für die Landwirtschaft Laut MINCEX haben die FAO und die kubanische Regierung einen Investitionsplan aufgestellt, „der technologische Modernisierung, Nachhaltigkeit und soziale Entwicklung miteinander verbindet und die kubanische Agrarindustrie als Motor des Wirtschaftswachstums und als Garant für Ernährungssicherheit festigen soll“. Bereits im vergangenen Jahr warb Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel für ausländische Investitionen Kubas Landwirtschaft. Angesichts der schweren Versorgungskrise versucht Kubas Regierung seit einigen Jahren, mit verschiedenen Maßnahmen in der Landwirtschaft, die Lebensmittelproduktion zu steigern und die Importabhängigkeit zu verringern. Das Land führt gut vier Fünftel seiner Lebensmittel ein und gibt dafür jährlich mehr als zwei Milliarden US-Dollar aus. Im April 2021 wurde eine Reihe von landwirtschaftlichen Reformen beschlossen, in deren Rahmen Kubas Bauern alles, was sie über die staatlichen Lieferquoten hinaus produzieren, frei verkaufen dürfen. Anfang August 2021 hob die kubanische Regierung die Preisobergrenzen für landwirtschaftliche Erzeugnisse auf. Ende Februar 2022 präsentierte sie einen Plan zur Ernährungssicherheit, der mittlerweile in Kraft getreten ist. Im November schließlich hob die Regierung vorübergehend die Einfuhrzölle für verschiedene landwirtschaftliche Produkte auf, darunter Düngemittel, Futtermittel, Tierarzneien und Pestizide.