Die staatlichen Investitionen in den kubanischen zivilen staatlichen Sektor sind von Januar bis Dezember 2023 um 25.553 Millionen Kubanische Pesos (CUP) im Vergleich zu 2022 gestiegen. Das entspricht einem Wachstum von knapp 36 Prozent. Dies geht aus dem im März von Kubas Nationalem Amt für Statistik und Information (ONEI) veröffentlichten Bericht: „Inversiones. Indicadores Seleccionados Enero – Diciembre 2023“ (Investitionen. Ausgewählte Indikatoren Januar – Dezember 2023) (PDF) hervor. Demnach wurden im vergangenen Jahr 47.842 Millionen CUP für Bau und Montage, 37.514,2 Millionen CUP für Ausrüstung und 11.265,8 Millionen CUP für Sonstiges bereitgestellt. Bei allen analysierten Indikatoren ist ein Anstieg zu verzeichnen. Die Bau- und Montagearbeiten stiegen um 16 Prozent, die Ausrüstungsinvestitionen um 85 Prozent; bei den sonstigen Investitionen beträgt das Wachstum etwas mehr als ein Prozent. Zudem verzeichneten laut ONEI-Zahlen alle Provinzen ein Wachstumsplus bei den Investitionen, wobei allein auf Havanna mit 57.162,9 Millionen CUP rund 59 Prozent der Gesamtinvestitionen in Bau und Montage, Ausrüstungen und andere entfielen. Zu den Bau- und Montagearbeiten gehören die Arbeiten zur Vorbereitung des Baugeländes und damit direkt verbundene Arbeiten sowie Abbrucharbeiten im Zusammenhang mit der Investition, dem Bau und der Montage bis zur Inbetriebnahme der Anlagen oder Gebäude. Investitionen in Ausrüstungen beziffern den Wert aller Ausrüstungen und Maschinen, einschließlich Transportmittel und Mobiliar, während die Kategorie „Sonstiges“ Umwelt- und Machbarkeitsstudien, Bohrungen von Öl- und Gasquellen, Akkumulation in der Land-, Forst- und Viehwirtschaft, Bereitstellung von Büchern und anderen Materialien usw. umfasst. Viele Wirtschaftszweige legen nominal zu Was einzelne Wirtschaftszweige betrifft, so nahmen die Investitionen in allen außer Bergbau, Zuckerindustrie sowie Wissenschaft, Innovation und Technologie im Vergleich zu 2022 zu. Der Anstieg der Investitionen im Hotel- und Gaststättengewerbe, in der Gas-, Wasser- und Stromversorgung, im Bereich Verkehr, Lagerung und Kommunikation sowie im Bildungswesen war erheblich. Auch bei den Investitionen in Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei ist ein Zuwachs zu verzeichnen. Die fünf Wirtschaftszweige mit der höchsten Investitionsabwicklung im Jahr 2023 waren Unternehmensdienstleistungen, Grundstücks- und Wohnungswesen und Vermietung, verarbeitendes Gewerbe (außer Zucker), Transport, Lagerung und Kommunikation, Strom-, Gas- und Wasserversorgung sowie Hotels und Gaststätten. Diese fünf Sektoren erreichten ein Investitionsvolumen von 72.538,8 Millionen CUP, was mehr als drei Viertel der aufgeführten Gesamtinvestitionen von 96.662 Millionen CUP entspricht. Den größten Zuwachs verzeichnete das Hotel- und Gaststättengewerbe (+167 Prozent), gefolgt vom Transport- und Kommunikationssektor (+87 Prozent). Für den Bereich Strom-, Gas- und Wasserversorgung betrug das Plus gut 38 Prozent. Allerdings ist die Aussagekraft der absoluten Zahlen beschränkt. Kuba schloss das Jahr 2023 nach offiziellen Angaben mit einer jährlichen Inflationsrate von gut 31 Prozent auf dem formellen Markt ab (PDF). Für das Jahr 2021 gab ONEI eine Inflationsrate von 77 Prozent an; im Jahr 2022 betrug der Preisanstieg auf dem formellen Markt 39 Prozent. Eine Inflationsrate von über 30 Prozent aber relativiert den 36-prozentigen Anstieg bei den Bauinvestitionen im vergangenen Jahr. Inflationsbereinigt nimmt sich dieser Zuwachs nur noch minimal aus. In verschiedenen Sektoren gingen die Realinvestitionen demnach sogar zurück. Nach Angaben der Regierung ist die kubanische Wirtschaft im vergangenen Jahr statt eines prognostizierten dreiprozentigen Wachstums um ein oder zwei Prozent geschrumpft. Auch wird aus den veröffentlichten Zahlen nicht ersichtlich, wie hoch die Investitionen in Devisen in den jeweiligen Sektoren waren.
Mit 2,5 Millionen Euro werden die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und die Europäische Union (EU) Kuba bei der Saatgutproduktion unterstützen. Die finanzielle Unterstützung aus Mitteln der globalen EU-Initiative „Development Smart Innovation through Research in Agriculture“ umfasst den Kauf von Traktoren, automatischen Sä- und Siebmaschinen sowie Saatgutzählern und -klassierern, wie die kubanische Nachrichtenagentur Prensa Latina berichtet. Zudem wird die Anschaffung von Feuchtigkeitsmessern für Getreide, digitalen Waagen und Behältern für die Saatgutkonservierung gefördert. Die vom kubanischen Landwirtschaftsministerium durchgeführte Initiative werde nach Angaben der FAO Institutionen und Entitäten stärken, die mit der Erzeugung und Zertifizierung von Saatgut für verschiedene Kulturpflanzen befasst sind, so Prensa Latina. Ziel: Steigerung der Nahrungsmittelproduktion Unter dem Titel „Horizontale Pilotmodelle des Wissensmanagements und des Technologietransfers in der Agrarökologie“ arbeitet das Projekt seit 2022 an der Steigerung der Nahrungsmittelproduktion mit direktem Nutzen für 7.200 Menschen und 14 Institutionen. Die erworbenen Betriebsmittel sind für das Instituto de Investigaciones Fundamentales „Alejandro de Humboldt“ (INIFAT), das Instituto Nacional de Ciencias Agrícolas (INCA), die Kredit- und Dienstleistungsgenossenschaft Pedro González und die Estación de Granos der Isla de la Juventud bestimmt. Hauptziel ist laut FAO die Förderung der Zusammenarbeit mit INIFAT und INCA bei Original- und Basissaatgut für Getreide und Gemüse. Die Getreidestation der Isla de la Juventud wird ihre Maßnahmen auf die Bereitstellung von registriertem und zertifiziertem Saatgut konzentrieren. An dem Projekt nehmen acht Gemeinden teil: San Antonio del Sur (Guantánamo), Santiago de Cuba (in der gleichnamigen Provinz), Venezuela (Ciego de Ávila), Abreus (Cienfuegos), Martí (Matanzas), Güines (Mayabeque), Güira de Melena (Artemisa) und die Sondergemeinde Isla de la Juventud. Nach Angaben der FAO sollen die Anwendung wissenschaftlicher Ergebnisse in der Produktionspraxis auf lokaler Ebene sowie die Verbindungen zwischen akademischen Einrichtungen und Lebensmittelproduzenten gefördert werden. Kubas Regierung versucht angesichts der schweren Versorgungskrise seit einigen Jahren, mit zahlreichen Maßnahmen in der Landwirtschaft, die Lebensmittelproduktion zu steigern. Das Land importiert mehr als zwei Drittel seiner Lebensmittel und gibt dafür jährlich mehr als zwei Milliarden US-Dollar aus – viel Geld angesichts der klammen Staatskasse. Ende Februar 2022 präsentierte die kubanische Regierung einen Plan zur Ernährungssicherheit. Dieser soll die landwirtschaftlichen Erträge steigern, die Importabhängigkeit verringern und die Ernährungserziehung verbessern. Er ist mittlerweile in Kraft getreten. Weitere Projekte von FAO und EU Die FAO arbeitet mit Kuba in weiteren Projekten zusammen, so bei der Transformation lokaler Lebensmittelsysteme, um die Produktion von Biopestiziden im Land zu stärken. Im Februar dieses Jahres wurden einem Bericht von Prensa Latina zufolge am Institut für Pflanzengesundheitsforschung (Instituto de Investigaciones de Sanidad Vegetal, INISAV) in Havanna fortschrittliche Technologien, wie z. B. Materialien für die Produktion von Biopestiziden, bereitgestellt. Die EU wiederum hat erst in diesen Tagen Hilfsgelder in Höhe von 200.000 Euro bereitgestellt, um Betroffene der Überschwemmungen Ende März in Kuba zu unterstützen. Die Mittel werden „dem kubanischen Roten Kreuz helfen, Materialien für Notunterkünfte an Menschen zu verteilen, die ihre Häuser verloren haben“, schrieb die EU in den Sozialen Netzwerken. Außerdem wird die Hilfe 3.300 Menschen in den Provinzen Artemisa, Mayabeque, Matanzas und Havanna direkt zugute kommen.
Ein rundum positives Fazit und ein hoffnungsfroher Blick auf die künftige Zusammenarbeit – auf der Abschlussveranstaltung des Projektes „Deutsche Umwelttechnologien und lokales Ingenieurswissen für Kuba und die Gesamtregion Zentralamerika/Karibik“, zu der in dieser Woche in Havanna Vertreter deutscher und kubanischer Ministerien, der kubanischen Handelskammer, des Deutschen Büros zur Förderung von Handel und Investitionen in Kuba, sowie Unternehmer beider Länder zusammenkamen, waren in erster Linie optimistische Töne zu hören. Ziel des Projektes sei es gewesen, durch Auswahl eines Pilotprojekts aus dem Bereich Wasser- oder Kreislaufwirtschaft deutsche Technologie mit kubanischen Experten zusammenzubringen, ausgerichtet an den Notwendigkeiten der Insel, erklärte Projektkoordinatorin Dianeisy Delgado López von der Delegation der Deutschen Wirtschaft in Kuba vor den gut 70 Teilnehmern. Aus insgesamt 26 Projektvorschlägen war in einem mehrstufigen Auswahlverfahren das Wasseraufbereitungsprojekt des deutsch-kubanischen Gemeinschaftsunternehmens ACUANOVA S.A. ausgewählt und umgesetzt worden. Die in Havannas Stadtteil Playa installierte Anlage mit einer Leistung von 300 Liter/Stunde funktioniert dank der Installation einer Photovoltaik- und Regenwasseranlage als autarkes System und versorgt zwei Kindergärten und ein Altersheim (200 Kinder und 50 betagte Menschen) mit sauberem Trinkwasser. Auf der Internationalen Handelsmesse von Havanna (FIHAV 2023) im vergangenen November wurde die Anlage in der Kategorie „Qualitätsprodukt“ ausgezeichnet. Integraler Bestandteil und entscheidend für die Auswahl des Projekts, so Delgado, war der Aufbau eines Ausbildungszentrums zur Schulung kubanischen Personals in deutscher Umwelttechnik, in diesem Fall in Anlagen des Unternehmens Grünbeck Wasseraufbereitung GmbH. Das eröffne die Perspektive, kubanische Spezialisten über Kuba hinaus in anderen Ländern der Region einzusetzen und unterstreiche den regionalen Ansatz des Projektes einer Ausweitung der GreenTech-Plattform auf Zentralamerika und die Karibik. Im Anschluss blickte Osmany Hernández Alonso, Stellvertretender Geschäftsführer von ACUANOVA, auf die verschiedenen Etappen des Projekts zurück – von der Projektbewilligung im Februar 2023 über den Bau der Anlage im September 2023 bis zu Mitarbeiterschulungen in deutscher Technik durch Grünbeck und ACUANOVA im Dezember 2024 bzw. April 2024 -- und zog eine zufriedene Bilanz. Die drei hauptsächlichen Projektziele – Förderung des Umweltschutzes durch lokale Trinkwasseraufbereitung mit Beseitigung von Einwegplastik und Kraftstoffeinsparung unter Einsatz erneuerbarer Energien, Verbesserung der Lebensqualität in der Gemeinde durch leicht zugängliches, hochwertiges und sicheres Wasser, sowie Aufbau einer Referenz in der Abwasserentsorgung und Wasseraufbereitung mit deutscher Technologie für die Region Mittelamerika und die Karibik inkl. Entwicklung praktischer und technischer Ausbildungskurse – seien allesamt erreicht worden, so Hernández. Weitere Zusammenarbeit gewünscht Gefördert wurde das Projekt durch die Exportinitiative Umweltschutz des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV). Bert Wibel, Projektkoordinator der Chambers for GreenTech des DIHK, stellte Herausforderungen und Projektansätze der Exportinitiative Umweltschutz vor, während Dr. Bettina Hoffmann, Staatssekretärin im BMUV per Videobotschaft die Ergebnisse des geförderten Projekts in Kuba würdigte. Beide äußerten die Hoffnung auf eine fortlaufende fruchtbare Zusammenarbeit und neue deutsch-kubanische Projekte in der Zukunft, wie es bereits Dr. Frank Rückert, deutscher Botschafter in Kuba, Omar de Jesús Fernández, Generalsekretär der Handelskammer der Republik Kuba, sowie der neue Delegierte der Deutschen Wirtschaft in Kuba und Geschäftsführer der Deutsch-Regionalen Industrie und Handelskammer für Zentralamerika und die Karibik, Daniel Bernbeck, und sein eigens aus Argentinien angereister Amtsvorgänger und nunmehr Hauptgeschäftsführer der Deutsch-Argentinischen Industrie- und Handelskammer, Gunther Neubert, in ihren Grußworten zu Beginn der Veranstaltung getan hatten. Ein möglicher Anwendungsbereich künftiger Projekte ist die Wasseraufbereitung. Pedro Antonio Santiesteban vom belgischen Unternehmen BDC International, das laut eigener Aussage seit mehr als 20 Jahren als Verteter des deutschen Herstellers Kaeser Kompressoren GmbH & Co. KG. auf Kuba fungiert, verdeutlichte anhand eines Projektbeispiels aus der zentralkolumbianischen Region Cundinamarca das große Energiesparpotential der Anlagen von Kaeser, was angesichts der hinlänglich bekannten Probleme mit der Stromversorgung auf Kuba besonders interessant sein dürfte. In Kuba installiert Kaeser bislang vor allem Druckluftanlagen im pharmazeutischen Bereich. Marktpotenzial für deutsche Umwelttechnologie bietet auch die kubanische Zuckerindustrie mit viel Potenzial für Kreislaufwirtschaft, wie Dr. C. Raúl Sabadí Díaz, Direktor für Zucker- und Energietechnologien des Kubanischen Forschungsinstituts für Zuckerrohr-Derivate (ICIDCA), in einem kurzen Vortrag erläuterte. Er verwies dabei auf positive Erfahrungen in anderen Ländern der Region sowie in Afrika. Von besonderem Interesse hierbei aus kubanischer Sicht ist das Thema Energiegewinnung aus Biomasse. Blick nach vorn Er freue sich auf die Zusammenarbeit mit der kubanischen Seite, mit besonderem Augenmerk auf den kubanischen KKMU, erklärte der neue Delegierte der Deutschen Wirtschaft in Kuba, Daniel Bernbeck im Rahmen einer abschließenden Panel-Diskussion zu dem vorgestellten Pilotprojekt und seinen Zukunftsaussichten. Die Probleme und Herausforderungen seien überall ähnlich: Klimawandel, Wasserversorgung, Abfallwirtschaft – in Kuba komme vielleicht noch das Transportproblem hinzu. Neben Austausch und Technologie(Transfer) sei Aus- und Fortbildung ein wichtiger Bereich. Bernbeck verwies auf Deutschlands Erfahrungen mit Dualer Bildung, also der Verzahnung von Theorie und Praxis. Angesichts schnell wandelnder Arbeitswelten gewinne Duale Bildung an Bedeutung. Deutschland „exportiere“ seine Erfahrungen auf diesem Gebiet bereits in 45 Länder weltweit, sagte er. Insgesamt sehe er großes Potenzial für deutsche Umwelttechnik in Kuba, v.a. für deutsche Mittelständler. Er blicke der Kooperation mit der kubanischen Handelskammer und den deutschen AHKs in den Ländern der Region zuversichtlich entgegen, erklärte Bernbeck. Künftige Projekte sollten vor allem „Laboratorien für Ideen“ mit offenem Ausgang sein, sagte DIHK-Vertreter Bert Wibel. Hinzu kämen Nachhaltigkeit, starke lokale Projektpartner und Technologietransfer als Auswahlkriterien. Er verwies auf verschiedene deutsche Förderprogramme. Neben dem Programm Exportinitiative Umweltschutz (EXI), in dem das BMUV Maßnahmen im Bereich des Exports von grüner und nachhaltiger (Umwelt-) Infrastruktur fördert, könnten Unternehmen, die nachhaltig in einem Entwicklungs- oder Schwellenland investieren und ihre operative Tätigkeit vor Ort ausbauen wollen, im Rahmen des Programms develoPPP des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanzielle und fachliche Unterstützung erhalten. Laut Wibel hat das deutsche Medizintechnikunternehmen Ottobock bei seinem Kuba-Geschäft von dem Programm profitiert. Darüber hinaus gebe es spezielle Programme für die „energetische Sanierung“, wie „International Hydrogen Ramp-up Programm" (H2Uppp) zur Förderung von Wasserstoffprojekten in Entwicklungs- und Schwellenländern oder Programme der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena), die sich für eine klimaneutrale Gesellschaft einsetzt. Während Glenda Velázquez Molano des Unternehmens EnvaCaribe als Vertreterin des kubanischen Privatsektors in einer abschließenden kurzen Frage-Antwort-Runde vor allem auf die Notwendigkeit von Beratung und Zugang zu Technologie für Kubas neue Unternehmerinnen und Unternehmer hinwies, arbeitet ACUANOVA bereits an neuen Projekten im Tourismussektor in Cayo Largo del Sur und Varadero, um dort bei der Wasserbereitstellung Einwegplastik zu beseitigen. Sie finden im Anhang die Präsentationen der Veranstaltung!
Das kubanische Gesundheitsministerium und der Vertriebspartner der Daimler AG in Kuba, MCV Comercial S.A., haben eine strategische Allianz für das Management von Krankenwagen gebildet. Die Partnerschaft wird in einer Testphase zunächst den gemeinsamen Betrieb von etwa 15 Ambulanzen in Havanna umfassen. Geplant ist ein System, bei dem MCV Comercial für den gesamten Kundendienst, die Reparaturen, die Wartung und die Verwaltung des Fuhrparks mit eigenen Fahrern zuständig ist, während das Gesundheitsministerium das medizinische Personal für die medizinische Versorgung an Bord stellt. Kubas verkehrsminsiter Eduardo Rodríguez erklärte in den sozialen Medien, dass das Projekt darauf abziele, „die Art und Weise, wie Krankenwagen verwaltet werden, zu ändern, um eine größere Nachhaltigkeit und Zuverlässigkeit des Dienstes zu erreichen“. Ressourcen sollten so besser genutzt, das Management verbessert und getätigte Investitonen langlebiger werden. Der Leiter der Transportabteilung von MCV Comercial, Alberto Ramos, sagte gegenüber der kubanischen Nachrichtenagentur Prensa Latina, dass der Dienst auf der Grundlage der Ergebnisse der ersten Tests zunächst in Havanna und dann auf andere Teile des Landes ausweitet werden soll. Zwei weitere Abkommen geschlossen Die neue Partnerschaft ist das Ergebnis einer Vereinbarung, die auf der Internationalen Transport- und Logistikmesse (FITL 2024) Anfang April in Havanna unterzeichnet wurde. Auf der Messe unterzeichnete MCV Comercial zwei weitere Vereinbarungen im Zusammenhang mit Tourismus, eine mit der staatlichen Busgesellschaft Via Azul, für die eine Gruppe von Fahrzeugen für die Beförderung von Touristen bereitgestellt werden soll; die andere mit dem Unternehmen Taxi Cuba, die ebenfalls darauf abzielt, strategische Allianzen zu bilden, um die Abdeckung des Taxisystems im Land zu verbessern und Ressourcen für die Wartung, Reparatur und Nachhaltigkeit dieser Verkehrsmittel zu sparen. Ramos betonte gegenüber Prensa Latina, dass MCV Comercial bei den drei Projekten für die Ausrüstung der Fahrzeuge sowie für den Reparaturservice und die Ersatzteile zuständig sein wird, um die Nachhaltigkeit der zu verwendenden Fahrzeugflotte zu gewährleisten. Bereits in der Vergangenheit gab es eine punktuelle Zusammenarbeit mit staatlichen Institutionen. Im Januar 2021 spendete MCV Comercial 14 überholte Mercedes-Benz-Krankenwagen an die Ministerien für Gesundheit und Verkehr. Im vergangenen Dezember war das Unternehmen für den Import von 99 Krankenwagen zuständig, die von der kubanischen Regierung gekauft wurden. Das 1995 gegründete Unternehmen MCV Comercial ist Vertriebspartner der Daimler AG in Kuba für die Marken Mercedes Benz und FUSO, darüber hinaus Vertreter von MTU Friedrichschafen GmbH und STEMAC, S.A., sowie von ZF und Voith. Für alle ihre Marken bietet MCV Comercial Inbetriebnahme-, Garantie- und Kundendienstleistungen an, einschließlich der technischen Unterstützung.
Die kubanische Regierung hat das Ministerium für Außenhandel und Auslandsinvestitionen (Mincex) aufgefordert, „konkrete Vorschläge zur Lösung der Probleme zu unterbreiten, die den Fortschritt bei der Erfüllung seiner Aufgabe noch behindern“. Auf der Jahrestagung des Ministeriums Anfang April rief Premierminister Manuel Marrero dazu auf, „die Mechanismen zur Genehmigung von Geschäften mit ausländischen Unternehmern zu beschleunigen, ihre Durchführung zu konkretisieren und ihre Nachhaltigkeit zu erreichen“, wie die kubanische Nachrichtenagentur ACN meldete. Marrero betonte, dass das Mincex dafür sorgen müsse, dass die Verhandlungsgruppen und Fachleute der verschiedenen staatlichen Institutionen gut auf die Kontakte mit Geschäftsleuten aus anderen Ländern vorbereitet sind, die an Investitionen auf der Insel interessiert sind. In diesem Zusammenhang wies der Regierungschef auf die Notwendigkeit hin, dass die staatlichen Import-/Export-Gesellschaften in ihren Beziehungen zu den neuen privaten Wirtschaftsakteuren eine führende Rolle spielen müssten, um sicherzustellen, dass diese zur Entwicklung des Landes beitragen. Es gebe immer noch viele Verzerrungen, so Marrero, was die Dringlichkeit angeht, diese Wirtschaftsakteure dazu zu bringen, im Wesentlichen Rohstoffe zu importieren, um zur Wiederbelebung der kubanischen Industrie beizutragen. Der Premierminister sagte zudem, dass Institutionen wie die Handelskammer und Procuba sich in ihrer Arbeit stärker bemerkbar machen sollten, erstere, um kubanische Unternehmer bei ihren Geschäften zu begleiten, und letztere bei der Förderung des Potenzials des Außenhandels und ausländischer Investitionen. Ernüchternde Ergebnisse im Jahr 2023 Außenhandelsminister Ricardo Cabrisas zeigte sich derweil unzufrieden mit den Ergebnissen des Jahres 2023. „Obwohl es ein sehr intensives Jahr für die Konsolidierung der Wirtschafts- und Handelsbeziehungen mit verschiedenen Ländern war, gibt es noch viele Dinge zu tun, und in anderen Bereichen lief nicht alles gut, es gab Mängel und Verzerrungen, die wir hoffen, im laufenden Jahr zu überwinden“, sagte er. Laut einem Bericht, der auf der Website der kubanischen Präsidentschaft zitiert wird, erreichten die Warenexporte im Jahr 2023 nur etwa 65 Prozent der Zielsetzung und blieben hinter dem Jahr 2022 zurück; bei den Dienstleistungen wurden 96,3 Prozent erreicht, auch sie lage unter denen des Vorjahres. Positiv vermerkt wird, dass 2023 fünf neue Produkte angeboten und elf neue Märkte erschlossen wurden. Die Importe wuchsen demnach um mehr als fünf Prozent und überstiegen 8,25 Milliarden US-Dollar, darunter Einfuhren in Höhe von rund 1,244 Milliarden US-Dollar durch private Wirtschaftsakteure. Darüber hinaus wurden 42 neue Unternehmen mit ausländischer Beteiligung genehmigt – die höchste Zahl seit der Verabschiedung des neuen Gesetzes über ausländische Investitionen im Jahr 2014. Die Sektoren mit den meisten Genehmigungen sind der Tourismus, die Lebensmittelproduktion und der Handel. Darüber hinaus haben im vergangenen Jahr mehr als 15 Unternehmen mit ausländischem Kapital, die sich in der Investitionsphase befinden, mit der Produktion oder der Erbringung von Dienstleistungen begonnen, darunter Photovoltaikparks, Hotelanlagen, Bier- und Marmeladenherstellung, Groß- und Einzelhandel und Verpackungsherstellung. Ausländische Investitionen bleiben eine Priorität Im auf der Handelsmesse FIHAV 2023 vorgestellten neuen Investitionsportfolio verzeichnet Kuba 729 Projekte, 21 mehr als im Vorjahr, mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von knapp 35 Milliarden US-Dollar. Experten schätzen, dass Kuba jährlich mindestens 2,5 Milliarden US-Dollar an ausländischen Direktinvestitionen benötigt, um jährliche Kapitalakkumulationsraten von mindestens 25 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und ein jährliches Wachstum von 6 Prozent zu erreichen, um seine Entwicklungspläne aufrechtzuerhalten. Prioritäten bleiben die Erzielung von Deviseneinnahmen, die Steigerung und Diversifizierung der Exporte durch die Produktion von mehr Gütern, der Importsubstitution und ausländischer Investitionen, wie Vertreter des Außenhandelsministeriums auf der Jahrestagung betonten. Aufgrund der US-Blockade sei es notwendig, neue Märkte und exportierbare Güter zu suchen, internationale Verpflichtungen oder Vereinbarungen mit befreundeten Nationen wie Russland und China zu erfüllen, sowie Projekte für den Einsatz von ausländischem Kapital und dessen Umsetzung in den Provinzen und Gemeinden auszuweiten, hieß es. Darüber hinaus wurde das Potenzial in der internationalen Zusammenarbeit durch den Export medizinischer Dienstleistungen, des Tourismus oder von Gütern wie Nickel erörtert.
Natürliche Personen können über den 31. März hinaus zollfrei Lebensmittel, Hygieneartikel und Medikamente nach Kuba einführen. Die kubanische Regierung hat die Frist für die nichtgewerbliche Einfuhr genannter Waren für einen Zeitraum von drei Monaten bis zum 30. Juni 2024 verlängert. Die „nichtgewerbliche, wertmäßig unbeschränkte und zollfreie Einfuhr“ von Lebensmitteln, Toilettenartikeln, Arzneimitteln und medizinischem Bedarf gilt für „begleitetes Gepäck von Fluggästen“, heißt es in der entsprechenden Verordnung (PDF). Bei unbegleitetem Gepäck beträgt die Wertgrenze der Zollbefreiung für die Artikel 500 US-Dollar oder einem entsprechenden Gewicht von bis zu 50 Kilogramm. Lebensmittel, Hygieneartikel, Arzneimittel und Bedarfsartikel, die von natürlichen Personen als Luft-, See- oder Postsendungen eingeführt werden, sind bis zu einem Wert von 200 US-Dollar oder einem entsprechenden Gewicht von bis zu 20 Kilogramm vom Zoll befreit. Die Lockerung der Einfuhrbestimmungen war nach den landesweiten Straßenprotesten vom 11. Juli 2021 zunächst bis Ende des Jahres 2021 verkündet worden. Die kubanische Regierung reagierte damit auf die angespannte Versorgungslage und schwere Wirtschaftskrise auf der Insel. In der Folge war die Maßnahme jeweils in Sechs-Monats-Schritten verlängert worden; zuletzt zum Jahreswechsel allerdings nur noch für drei Monate. Darüber hinaus beschloss die Regierung angesichts der Energiekrise die Möglichkeit, Stromgeneratoren mit einer Leistung von mehr als 900 Watt ohne kommerzielle Zwecke per Luft-, See- oder Postsendungen einzuführen, ebenfalls bis zum 30. Juni 2024 zu verlängern. Die Maßnahme stammt aus dem September 2022, als Kuba mit einer Welle von Stromausfällen konfrontiert war. Seitdem wurde auch diese Maßnahme immer wieder verlängert. Im Sommer 2021 hat Kuba zudem die zollfreie, nichtgewerbliche Einfuhr von Photovoltaikanlagen durch natürliche Personen gestattet, um den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben. Ein Ende November 2019 in Kraft getretenes Gesetz erlaubt die Energieerzeugung durch unabhängige Produzenten – sowohl durch natürliche (Privathaushalte) als auch durch juristische Personen (Genossenschaften, Privatunternehmen, Staatsbetriebe). Laut dem Dekret 345 können Kubaner zum Beispiel Solarpaneele erwerben, um Strom für den Eigenverbrauch zu erzeugen und den überschüssigen Strom an das nationale Stromnetz verkaufen.