Das mittlerweile achte türkische Kraftwerksschiff in Kuba soll die Energieversorgung der Insel stabilisieren helfen.
Das kubanische Ministerium für Energie und Bergbau hat Anfang Februar über die sozialen Netzwerke die Ankunft eines neuen schwimmenden Kraftwerks in der Bucht von Havanna bekannt gegeben. Es soll helfen, Kubas Stromerzeugungskapazität zu verbessern. Wie das Energie- und Bergbauministerium auf seinem Twitter-Account mitteilte, wird die neue türkische Kraftwerksschiff zu den sieben bereits im Betrieb befindlichen Karpowerships hinzukommen und 240 Megawatt (MW) Leistung zum nationalen Stromnetz beisteuern.
Erst Mitte November 2022 war ein weiteres aus der Türkei kommendes schwimmendes Kraftwerk mit 110 MW Leistung im Hafen von Havanna eingetroffen. Die Kraftwerksschiffe in Kuba sind das Ergebnis einer im Oktober 2018 unterzeichneten Vereinbarung zwischen Kuba und dem türkischen Unternehmen Karadeniz Holding. Die Vereinbarung war zunächst auf 51 Monate angelegt, wäre also Ende 2022 ausgelaufen. Im November 2021 wurde eine neue Zusatzvereinbarung unterzeichnet, um die bereitgestellten Stromkapazitäten zu erhöhen und die Vertragslaufzeit um 18 Jahre zu verlängern.
Die Kraftwerksschiffe verfügen über einen eigenen Generator, der mit Öl oder Gas betrieben wird, ankern in Landnähe und werden an das örtliche Stromnetz angeschlossen. Sie werden vom Gastland geleast. Kuba bezieht inzwischen fast 20 Prozent seines Strombedarfs über die türkischen Kraftwerksschiffe. Mit dem nunmehr achten Schiff dürfte sich der Anteil auf knapp 25 Prozent erhöhen.
Kuba durchlebt im Moment eine komplexe Energiesituation, mit wiederholten Ausfällen seiner Wärmekraftwerke und Schwierigkeiten beim Zugang zu Brennstoffen, was in den vergangenen Monaten zu langen Stromausfällen und zu Protesten und Kritik seitens der Bevölkerung geführt hat. Allerdings hat sich das Stromerzeugungsdefizit in den letzten Wochen verringert und seit knapp anderthalb Monaten sind kaum mehr Stromausfälle mehr zu beklagen.
Die kubanischen Kraftwerke sind veraltet, mit einem Reservesystem aus Hunderten von kleineren Generatoren, die mindestens 15 Jahre alt sind. Nur fünf Prozent des Stroms stammen aus alternativen Energiequellen. Die Regierung macht fehlende Mittel für die Unfähigkeit verantwortlich, das marode Netz zu modernisieren, und sagt, dass Pannen und nicht Brennstoffmangel die Hauptursache für Stromausfälle sind.
Angesichts dieser Situation führt die kubanische Regierung einen Plan für die Wartung und Reparatur von thermoelektrischen Kraftwerken und den Einbau neuer Motoren und gemieteter schwimmender Anlagen durch. Die mit Schweröl betriebenen sowjetischen Kraftwerke aus den 1970er und 1980er Jahren sollen wieder auf Vordermann gebracht und die Umstellung auf erneuerbare Energiequellen vorangetrieben werden. Kürzlich wurde Kubas erstes Biomassekraftwerk mit dem nationalen Stromnetz synchronisiert.
Karpowership gehört zur Unternehmensgruppe Karadeniz Energy Group mit Sitz in Istanbul, Türkei. Die Holding ist seit 20 Jahren ein Pionier bei innovativen Energieprojekten. Heute besitzt und betreibt die Gruppe weltweit mehr als 6.000 MW installierte Kapazität. Karpowership ist der einzige Eigentümer, Betreiber und Erbauer der ersten schwimmenden Kraftwerksflotte der Welt. Neben dem Energiesektor haben Kuba und die Türkei auch eine engere Zusammenarbeit in Bereichen wie Biotechnologie, Verkehr, Landwirtschaft und Tourismus geplant.