FAO und EU stellen 2,5 Millionen Euro für Kubas Saatgutproduktion zu Verfügung. Die Verzahnung von Wissenschaft und Produktionspraxis soll gefördert werden.
Mit 2,5 Millionen Euro werden die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und die Europäische Union (EU) Kuba bei der Saatgutproduktion unterstützen. Die finanzielle Unterstützung aus Mitteln der globalen EU-Initiative „Development Smart Innovation through Research in Agriculture“ umfasst den Kauf von Traktoren, automatischen Sä- und Siebmaschinen sowie Saatgutzählern und -klassierern, wie die kubanische Nachrichtenagentur Prensa Latina berichtet. Zudem wird die Anschaffung von Feuchtigkeitsmessern für Getreide, digitalen Waagen und Behältern für die Saatgutkonservierung gefördert. Die vom kubanischen Landwirtschaftsministerium durchgeführte Initiative werde nach Angaben der FAO Institutionen und Entitäten stärken, die mit der Erzeugung und Zertifizierung von Saatgut für verschiedene Kulturpflanzen befasst sind, so Prensa Latina.
Ziel: Steigerung der Nahrungsmittelproduktion
Unter dem Titel „Horizontale Pilotmodelle des Wissensmanagements und des Technologietransfers in der Agrarökologie“ arbeitet das Projekt seit 2022 an der Steigerung der Nahrungsmittelproduktion mit direktem Nutzen für 7.200 Menschen und 14 Institutionen. Die erworbenen Betriebsmittel sind für das Instituto de Investigaciones Fundamentales „Alejandro de Humboldt“ (INIFAT), das Instituto Nacional de Ciencias Agrícolas (INCA), die Kredit- und Dienstleistungsgenossenschaft Pedro González und die Estación de Granos der Isla de la Juventud bestimmt. Hauptziel ist laut FAO die Förderung der Zusammenarbeit mit INIFAT und INCA bei Original- und Basissaatgut für Getreide und Gemüse. Die Getreidestation der Isla de la Juventud wird ihre Maßnahmen auf die Bereitstellung von registriertem und zertifiziertem Saatgut konzentrieren.
An dem Projekt nehmen acht Gemeinden teil: San Antonio del Sur (Guantánamo), Santiago de Cuba (in der gleichnamigen Provinz), Venezuela (Ciego de Ávila), Abreus (Cienfuegos), Martí (Matanzas), Güines (Mayabeque), Güira de Melena (Artemisa) und die Sondergemeinde Isla de la Juventud. Nach Angaben der FAO sollen die Anwendung wissenschaftlicher Ergebnisse in der Produktionspraxis auf lokaler Ebene sowie die Verbindungen zwischen akademischen Einrichtungen und Lebensmittelproduzenten gefördert werden.
Kubas Regierung versucht angesichts der schweren Versorgungskrise seit einigen Jahren, mit zahlreichen Maßnahmen in der Landwirtschaft, die Lebensmittelproduktion zu steigern. Das Land importiert mehr als zwei Drittel seiner Lebensmittel und gibt dafür jährlich mehr als zwei Milliarden US-Dollar aus – viel Geld angesichts der klammen Staatskasse. Ende Februar 2022 präsentierte die kubanische Regierung einen Plan zur Ernährungssicherheit. Dieser soll die landwirtschaftlichen Erträge steigern, die Importabhängigkeit verringern und die Ernährungserziehung verbessern. Er ist mittlerweile in Kraft getreten.
Weitere Projekte von FAO und EU
Die FAO arbeitet mit Kuba in weiteren Projekten zusammen, so bei der Transformation lokaler Lebensmittelsysteme, um die Produktion von Biopestiziden im Land zu stärken. Im Februar dieses Jahres wurden einem Bericht von Prensa Latina zufolge am Institut für Pflanzengesundheitsforschung (Instituto de Investigaciones de Sanidad Vegetal, INISAV) in Havanna fortschrittliche Technologien, wie z. B. Materialien für die Produktion von Biopestiziden, bereitgestellt.
Die EU wiederum hat erst in diesen Tagen Hilfsgelder in Höhe von 200.000 Euro bereitgestellt, um Betroffene der Überschwemmungen Ende März in Kuba zu unterstützen. Die Mittel werden „dem kubanischen Roten Kreuz helfen, Materialien für Notunterkünfte an Menschen zu verteilen, die ihre Häuser verloren haben“, schrieb die EU in den Sozialen Netzwerken. Außerdem wird die Hilfe 3.300 Menschen in den Provinzen Artemisa, Mayabeque, Matanzas und Havanna direkt zugute kommen.