Branchen & Märkte

FIHAV: Neue Investitionsmöglichkeiten vorgestellt

18.11.2022

Kuba hat in diesem Jahr Investitionsabkommen über knapp 400 Millionen US-Dollar unterzeichnet, muss seine Wachstumsprognose aber nach unten korrigieren.

Dreißig Investitionsverträge mit ausländischen Partnern im Wert von rund 400 Millionen US-Dollar hat Kuba in diesem Jahr bislang unterzeichnet. Die Zahlen nannte der kubanische Premierminister Manuel Marrero auf einem Investitionsforum im Rahmen der vom 14. bis 18. November stattfindenden 38. Internationalen Messe von Havanna (FIHAV), der wichtigsten Handelsbörse des Landes.

Marrero erkannte an, dass es nicht einfach sei, in Kuba zu investieren. Er verwies auf die US-Sanktionen, die derzeitige instabile weltwirtschaftliche Konjunktur und Kubas notorisch ineffiziente staatliche Bürokratie. Aber Marrero sagte, das Land sei motiviert. „Wir müssen all diese unnötige Bürokratie abschaffen und neue Möglichkeiten schaffen, die für ausländische Geschäftsleute attraktiv sind“, so der Premier auf dem Investitionsforum.

Außenhandelsminister Rodrigo Malmierca stellte bei derselben Veranstaltung den neuen Investitionskatalog vor. Dieser beinhaltet in diesem Jahr 708 Projekten, 30 mehr als im letzten Jahr. Darunter sind 104 Projekte, die zum ersten Mal direkt von den Gemeinde- und Provinzregierungen verwaltet werden. Insgesamt 101 Projekte wurden neu in den Katalog aufgenommen, davon drei in der Sonderentwicklungszone Mariel (ZEDM). Zurückgezogen wurden 71 und 229 wurden angepasst, hauptsächlich geht es dabei um Änderungen der Beschreibungen, Modalitäten oder Höhe der veranschlagten Investitionen.

Nach Angaben Malmiercas wurden seit der Verabschiedung des Gesetzes 118 (über Auslandsinvestitionen) im Jahr 2014 272 Investitionsprojekte außerhalb der ZEDM und 51 in der Zone mit einem Gesamtvolumen von mehr als zehn Milliarden US-Dollar mit Unternehmen aus mehr als 40 Ländern genehmigt. Bei der Eröffnung des 5. Investitionsforums sagte der Minister, dass es, wenn die derzeitigen Treffen erfolgreich verlaufen, im Jahr 2023 einen Investitionsboom geben wird, der die nationale Wirtschaft mit 50 neuen Projekten mit einem Kapital von neun Milliarden US-Dollar unterstützen wird. Zudem bekräftigte Malmierca im Namen der kubanischen Regierung die Bereitschaft, dass im Ausland lebende Kubaner in Kuba investieren und sich an der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes beteiligen können.

Kuba kämpft mit der schlimmsten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten und ist dringend auf ausländische Investitionen angewiesen, um den Kauf von Lebensmitteln, Medikamenten, Treibstoff und Rohstoffen zu finanzieren, die für die Wiederankurbelung der Produktion benötigt werden.

Erst Anfang der Woche hatte die Regierung die ursprüngliche Wachstumsprognose für 2022 um die Hälfte reduziert. Laut Antonio Carricarte, dem Präsidenten der kubanischen Handelskammer, wird die kubanische Wirtschaft in diesem Jahr voraussichtlich nur um zwei statt der erwarteten vier Prozent wachsen. Diese Vorhersage deckt sich mit einer Prognose der Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (spanisch: Comisión Económica para América Latina y el Caribe, CEPAL), vom Oktober. Allein während der Coronapandemie war die kubanische Wirtschaft um 13 Prozent geschrumpft.

„Das ist die Schätzung, insbesondere im Hinblick auf die Zunahme des Tourismus in diesem Jahr“, sagte Carricarte am Montag am Rande der Messe in Havanna. „Es sind schwierige Zeiten, aber wir hoffen, dass wir diese Zahl erhöhen können.“ Gemeint sind die zwei Prozent. Die kubanische Regierung erklärte Ende Oktober, das Land werde in diesem Jahr voraussichtlich 1,7 Millionen Touristen empfangen, was weit unter dem ursprünglichen Ziel von 2,5 Millionen liegt, aber immer noch eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Einbruch während der Pandemie darstellt.

Zudem plagen Kuba Zahlungsschwierigkeiten. Die Regierung musste bei zahlreichem Gläubiger um eine Stundung der Schulden bitten. „Wir garantieren die Einhaltung der verspäteten Zahlungen in dem Maße, wie es die finanziellen Verhältnisse erlauben“, erklärte Marrero.

Das Joint Venture Unilever Suchel S.A., eine Allianz des niederländischen Lebensmittel- und Kosmetikriesen Unilever (60 Prozent) und des kubanischen Unternehmens Nexus, hat am Montag eine neue Fabrik für Hygieneartikel eingeweiht. Das in der Sonderentwicklungszone Mariel (ZEDM) gelegene Werk mit einer Fläche von 40.000 Quadratmetern wurde mit einer Investition von 35 Millionen US-Dollar (32,3 Millionen Euro) errichtet und hat eine Produktionskapazität von 28.000 Tonnen Körper- und Haushaltshygieneprodukten pro Jahr für den kubanischen Markt, auf dem diese Produkte aufgrund der aktuellen Krise kaum erhältlich sind.

Die spanische Marke Magefesa, die zur Cantra-Gruppe gehört, kündigte im Rahmen der FIHAV 2022 an, dass sie in den kommenden Monaten Haushaltsgeräte wie Bratpfannen, Kasserollen, Induktionsherde und Kaffeemaschinen auf den kubanischen Markt bringen wird. Und die Außenhandels- und Investitionsförderungsagenturen ProCuba und ProColombia haben im Rahmen Messe eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet.

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