In Havanna soll es aus „Solidarität“ mit dem Rest des Land mehrstündige Stromausfälle geben. Die geplanten Karnevalsveranstaltungen wurden abgesagt.
Die Behörden in Havanna kündigten am Freitag (29. Juli) an, dass ab August Stromabschaltungen in der Stadt geplant sind, um Treibstoff zu sparen und Stromausfälle in den übrigen kubanischen Provinzen zu verringern. Zudem fällt der für August in der kubanischen Hauptstadt geplante Karneval in diesem Jahr aus.
Die Stromabschaltungen sollen vier Stunden dauern und tagsüber zwischen 10.00 und 14.00 Uhr alle drei Tage in verschiedenen Bezirken der Stadt erfolgen. Die Abschaltungen werden „der Bevölkerung ordnungsgemäß mitgeteilt“ und eine Einsparung von 100 Megawatt (MW) bedeuten, wird der Gouverneur der Hauptstadt, Reinaldo García Zapata, von der Tageszeitung Tribuna de La Habana zitiert.
Laut García Zapata werde es weder Abschaltungen in der kontinuierlichen Produktion, der Wasserförderung, noch in Krankenhäusern oder bei medizinischen Diensten geben. „Die Programmierung sollte berücksichtigen, dass andere Dienste wie die Wasser- und Gasversorgung nicht beeinträchtigt werden“, so das Lokalblatt weiter.
Diese Ankündigungen kommen zu einer Zeit, in der Kuba eine komplizierte Stromversorgungssituation erlebt, die durch Brennstoffknappheit und ständige Ausfälle und Wartungsstillstände in den Kraftwerken gekennzeichnet ist. Aus diesem Grund kommt es seit Monaten überall auf der Insel zu mehrstündigen Stromausfällen, zu denen noch weitere „unvorhergesehene“ Ausfälle aufgrund von Pannen und Haverien hinzukommen. Diese Stromausfälle, die zum Teil mehr als einmal am Tag auftreten und sich über mehrere Stunden erstrecken, haben die soziale Unzufriedenheit im Lande ebenso verstärkt wie die tiefe Wirtschaftskrise. Ende Juni traf Kuba Vereinbarungen mit ausländischen Investoren über die Installation von etwa 4.000 MW Leistung in Photovoltaik-Solarparks auf der ganzen Insel. Dadurch könne in Zukunft bei der Abschaltung von thermoelektrischen Kraftwerken oder anderen Ereignissen ein Teil der Energielast dezentral mit dieser Technologie gedeckt werden, hieß es.
Havanna ist bislang weitgehend verschont geblieben von Stromausfällen. Die Behörden der Hauptstadt versicherten, dass die geplanten Stromabschaltungen in Havanna „als Zeichen der Solidarität mit dem Rest des Landes“ vorgeschlagen wurden. Sie kündigten außerdem weitere Maßnahmen zur Senkung des Stromverbrauchs in der Stadt an, darunter die „Verschärfung der rigorosen Kontrollen“ in staatlichen Einrichtungen, „in denen es Anzeichen für Verschwendung gibt“, und bei privaten Wirtschaftsakteuren „mit hohem Verbrauch“, sowie eine Tarifanpassung mit einer 20-prozentigen Senkung des durchschnittlichen monatlichen Verbrauchs. Home Office, Telearbeit und Urlaube sollen ausgeweitet werden, „als Maßnahme zur Energieeinsparung und Kostensenkung bei gleichzeitiger Gewährleistung des Produktivitäts- und Effizienzniveaus“.
Laut García Zapata wird Havanna damit in der Lage sein, den zugewiesenen Verbrauchsplan in Höhe von etwa 600 MW einzuhalten, „vor allem jetzt, wo wir diesen Plan nicht verantwortungsvoll und effizient erfüllen“, berichtet die kubanische Nachrichtenagentur ACN.
Was den für August geplanten Karneval in Havanna anbelangt, so bestätigte García Zapata, dass er aufgrund von Problemen mit Treibstoff und öffentlichen Verkehrsmitteln ausgesetzt werde. Der Gouverneur kündigte jedoch an, dass es Volksfeste in einigen Gemeinden vom 19. bis 21. August und in anderen vom 26. bis 29. August geben werde. Am jenem letzten Wochenende finden auf dem Malecón von Havanna ebenfalls Festivitäten mit kulturellen Darbietungen und gastronomischen Angeboten statt.