An der Internationalen Messe für erneuerbare Energien Ende Juni in Havanna wird unter anderem die GIZ teilnehmen. Kuba hofft auf einen Ausbau der Zusammenarbeit.
Es ist Kubas wichtigste Energiemesse: Die 2. Internationale Messe für erneuerbare Energien. Sie findet vom 22. bis 24. Juni in Pabexpo in Havanna statt. „Eines der Hauptziele dieser Veranstaltung ist die Förderung ausländischer Investitionen für die Entwicklung von Projekten, die der Vision des Landes entsprechen, wobei der Solarenergie und der Biomasse Vorrang eingeräumt wird“, so Minister für Energie und Bergbau, Liván Arronte Cruz, bei der Vorstellung der Eckpfeiler der Messe.
Weitere wichtige Zielsetzungen der Messe seien die Förderung der effizienten Nutzung von Energie und erneuerbaren Energiequellen für die lokale Entwicklung und im Industrie- und Dienstleistungssektor, sowie die Unterstützung von Innovationsprojekten kubanischer Universitäten und Forschungszentren für erneuerbare Energien, ergänzte Rosell Guerra Campaña, Direktor für erneuerbare Energien im Energieministerium.
An der Präsenzveranstaltung nehmen seinen Angaben zufolge 24 Aussteller teil, darunter zehn ausländische Exponenten; zudem werden 16 Universitäten erwartet, darunter sechs aus dem Ausland. Darüber hinaus hätten Unternehmer und Experten aus 29 Ländern bislang ihre Teilnahme bestätigt, sagt Guerra Campaña, sowie zahlreiche internationale Organisationen, wie die Europäische Union (EU), die französische Behörde zur Entwicklungszusammenarbeit Agence Française de Développement (AFD), die Japan International Cooperation Agency (JICA) oder die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).
Es wird Konferenzen von internationalen Organisationen, wie der Internationalen Organisation für Erneuerbare Energien (IRENA) oder der International Solar Alliance (ISA), einer von Indien ins Leben gerufenen Initiative zur effizienten Nutzung von Solarenergie, geben. Hinzu kommen Foren, unter andrem zum European Green Deal, sowie diverse Gesprächsrunden und Workshops. Verschiedene kubanische Institutionen werden nach den Worten von Guerra Campaña Möglichkeiten für ausländische Investitionen im Bereich erneuerbare Energien präsentieren. In einem anderen Panel werden kubanische Unternehmen aus den Bereichen Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion ihre Pläne zur Energieeffizienz und Nutzung erneuerbarer Energiequellen Industrie und Universitäten vorstellen, um Möglichkeiten der Partizipation und Zusammenarbeit auszuloten.
Die Messe soll nach den Vorstellungen der kubanischen Regierung neue Vereinbarungen bringen für die Entwicklung von Investitionen und Allianzen zur Steigerung der Produktionskapazitäten der nationalen Industrie für Ausrüstungen, die auf eine Veränderung der nationalen Energiematrix abzielen. Die Zusammenarbeit mit Kooperationsagenturen wie JICA und GIZ soll gestärkt werden, erklärte Guerra Campaña.
Erst Anfang Mai war im Rahmen der Dreieckskooperation zwischen Kuba, der Dominikanischen Republik und Deutschland im Energiebereich ein neuer Arbeitsbereich eröffnet worden, der die technologischen Kapazitäten erhöhen soll.
Kuba setzt seit 2014 auf den Ausbau erneuerbarer Energien, um die Importe fossiler Brennstoffe zu reduzieren. Das größte Potenzial liegt nach Angaben der Regierung in der Solarenergie sowie Windkraft. Hinzu kommen Biomassekraftwerke. Nach der letzten Aktualisierung des Entwicklungsplans soll der Anteil erneuerbarer Energien an der Energiematrix des Landes bis 2030 auf 37 Prozent und danach schrittweise auf 100 Prozent ausgebaut werden. Das Land strebt Energieunabhängigkeit an. Noch aber liegt das Land weit hinter dem selbst gesteckten Fahrplan zurück, wie Guerra Campaña zugeben musste.
Zwar schreite der Ausbau erneuerbarer Energien voran. So wurden im Jahr 2021 auf der Insel 994 Gigawattstunden (GWh) aus erneuerbarern Energien verbraucht. Im Jahr 2012 hatte der Wert noch bei 550 GWh gelegen. Trotzdem haben erneuerbare Energiequellen derzeit gerade einmal einen Anteil von fünf Prozent am nationalen Energiemix, so Guerra Campaña.
Von der Internationalen Organisation für Erneuerbare Energien (IRENA) erhält Kuba Unterstützung beim Bau von Photovoltaikparks, wie Kubas Minister für Energie und Bergbau, Liván Arronte, Ende März bekannt gab. Darüber hinaus hat Kuba Regularien für die nichtgewerbliche Einfuhr von Photovoltaikanlagen durch Privatpersonen und Steuervorteile für ausländische Ökoenergie-Unternehmen geschaffen.